EDINBURGH/BOZEN – Es sind wahrlich spannende Tage in Edinburgh. Am 14. November wurde „The Scottish Independence Referendum Bill“ vom schottischen Parlament verabschiedet. Diese historische Entscheidung des Parlaments erlaubt es der Bevölkerung Schottlands nun darüber abzustimmen, ob Schottland vom Vereinigten Königreich unabhängig werden soll, oder eben nicht.
Das Gesetz ist die Folge des „Edinburgh Agreement“ zwischen der schottischen Regierung und jener des Vereinigten Königreichs aus dem Jahr 2012. Das Agreement ermächtigte das schottische Parlament ein Gesetz zu verabschieden, welches das nun offiziell am 18. September 2014 stattfindende Referendum organisieren und regulieren soll.
Nicola Sturgeon, Deputy First Minister von Schottland, schloss an jenem 14. November mit den Worten:
This is a truly historic moment in Scotland’s national story. (…)We already take decisions here on a wide range of devolved issues, and these have led to real gains for communities all across Scotland. Independence is the next logical step in Scotland’s Home Rule journey, and the passing of this Bill will allow people to have that choice.”
Der Gesetzesentwurf, welcher nach königlicher Bewilligung in Kraft tritt, ebnete gleichzeitig den Weg für die langersehnte Veröffentlichung des „Scottish Government White Paper“. Bereits bei der im Oktober in Perth stattgefundenen SNP (Scottish National Party) „Annual National Conference 2013“ wurde das Datum der Präsentation genannt.
Das Weißbuch, so der First Minister Alex Salmond bei der Konferenz, solle die Bürgerinnen und Bürger über jene Plattform informieren, welche die Regierung einzusetzen gedenkt, um die Zeit zwischen dem Referendum und den ersten Wahlen im freien Staate Schottland im Jahr 2016 zu überbrücken. Zusätzlich soll es die Begründung und die Vision für ein unabhängiges Schottland aus Sicht der SNP – Regierung enthalten.
Gestern, um 10 Uhr morgens, wurde in Glasgow das Weißbuch mit dem Titel „Schottlands Zukunft“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Medien aus aller Welt waren vor Ort und nicht nur im Parlament herrschte Hektik. Das 670 Seiten zählende Dokument erklärt in fünf Abschnitten und 10 Kapiteln umfassend und detalliert die Zukunftsaussichten eines unabhängigen Schottlands. Es werden hauptsächlich wirtschaftliche, soziale und politische Aspekte für die Unabhängigkeit genannt. Es wird geschildert, dass die Queen Schottlands Staatsoberhaupt bleiben soll und dass man als zukünftige schottische Währung das Pfund Sterling beibehalten möchte. Außerdem will Schottland in der EU und in der NATO einen Platz finden.
Eine solch weitgespannte und übersichtliche Anleitung zu einem unabhängigen Staat ist einmalig in der Geschichte. Die Debatte kann jetzt beginnen.
Lukas Varesco (Jahrgang 1988) stammt aus Montan, hat die Handelsoberschule in Auer besucht und dort 2008 mit Höchstnote (100/100) maturiert. Seit Herbst 2008 hat Lukas an der Universität Innsbruck Internationale Wirtschaftswissenschaften studiert und sein Studium 2013 mit Höchstnote (Notendurchschnitt 1,1) abgeschlossen. Während seiner Studienzeit hat Lukas u.a. das EURAC-Pilotprojekt „Lange Nacht der Betriebe“ mitbetreut, an dem über 100 Unternehmen aus dem ganzen Unterland teilnahmen. Lukas ist seit 1998 Mitglied der Schützenkompanie Montan. Seit einigen Wochen ist er in Edinburgh, wo er ein zweimonatiges Praktikum im Schottischen Parlament absolviert.