SEXTEN – Die Schützenkompanie „Sepp Innerkofler“ Sexten errichtete genau am Todestag von Sepp Innerkofler, dem 4. Juli 2013, ein neues Kreuz am Gipfel des Paternkofel. Das erste Gipfelkreuz war wohl das Grabkreuz von Sepp Innerkofler. Bekanntlich fiel der Sextner Bergführer und Standschütze am 4. Juli 1915 beim vergeblichen Versuch den Gipfel von den Italienern zurückzuerobern.
Das zweite Kreuz wurde 1958 auf Privatinitiative von ein paar beherzten Bergkameraden aus Sexten im Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet und im Jahre 1985 verwirklichte die Schützenkompanie Sexten das bisher letzte Kreuz. Nachdem dieses nach 28 Jahren stark beschädigt war, entschloss sich die Schützenkompanie dieses durch ein neues zu ersetzen. Der wunderschöne „Herrgott“ vom alten Kreuz wurde jedoch noch im letzten Herbst von den Sextner Schützen zu Tal gebracht um ihn für das neue Kreuz zu erhalten. Und tatsächlich: Der 28 Jahre alte „Herrgott“ und das neue Kreuz bilden eine wunderschöne Einheit! Beides ist das Werk von Georg Lanzinger, Gründungshauptmann der Schützenkompanie Sexten und weitum bekannter Schnitzler und Krippenbauer.
Den Höhepunkt an sich bildete jedoch die Gipfelmesse am Sonntag den 7. Juli 2013. Nachdem Hauptmann Erich Lanzinger im Namen der Schützenkompanie die zahlreichen Bergsteiger aus ganz Tirol und darüber hinaus begrüßt und allen Helfern und Unterstützern gedankt hatte, begann Pfarrer Anno von Sillian mit der Messfeier. Pfarrer Anno vermochte in sehr persönlicher Weise, den Berg- und Schützenkameraden den Herrgott um einiges näherzubringen. Man konnte seine Freude regelrecht spüren, diese Messe am Paterngipfel feiern zu dürfen. Damit trotzte er auf bewundernswerte Weise seiner schweren Erkrankung. Diese Freude wirkte sehr ansteckend, regte aber auch zum Nachdenken an und war zugleich sehr berührend. Im Mittelpunkt seiner Predigt stand Sepp Innerkofler selbst „Unglaublich wie hell und lang ein schlichtes Leben von einem einfachen Sextner leuchten kann“, betonte der Geistliche mehrmals. Und weiter mit der Frage an alle „Was bewegt Dich gerade? Ich wollte, dass spürbar wird, wie nahe wir in vielem dem Sepp heut noch sind. Der Sepp war aus einem besonderen Holz geschnitzt: Heimatliebe, Bergbegeisterung, Kameradschaft“, so Pfarrer Anno. 2Sepp! Wenn ich versuch Dein Leben in Händen zu halten, zu spüren, spür ich mehr: Ich spür das Holz von Deinem Leben, das das Holz des Kreuzes ist. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde. Diese Liebe verwandelt Lebenshingabe ins Leuchten vom Ostermorgen“. Pfarrer Anno schloss die Predigt mit der Segnung des Kreuzes: „Dieses wirklich ergreifend schöne Gipfelkreuz wird diese Botschaft hinaustragen, weit in unser Land!“
Musikalisch gestaltet wurde die Bergmesse von einer achtköpfigen Bläsergruppe aus Villgraten und Heinfels. Die Bläsergruppe spielte auch nach der Messe und während des Abstiegs in den Felswänden (!) immer wieder ein Musikstück, sodass auch das nach Hause gehen ein unvergessliches Erlebnis wurde. Aber auch hinsichtlich des Gedankens der „gemeinsamen Heimat“ wurde diese Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis, waren doch Sillianer und Sextner gleichermaßen daran beteiligt. Von beiden Pustertaler Dörfern waren Schützen, Bergrettung, Bergführer, Alpenvereinsmitglieder und zahlreiche Bergfreunde vertreten. „Es war ein selbstverständliches Miteinander“, oder es in den Worten von Pfarrer Anno zu sagen: „Die Grenze von 1918 verliert die trennende Kraft und damit wächst zusammen, was in der Tiefe eigentlich immer beieinander war“.