BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund sieht sich in seinen bisherigen Befürchtungen bestätigt: Die Südtiroler Landesregierung hat am 8. Juli 2013 beschlossen, ab Herbst in deutschen Oberschulen den Immersionsunterricht zu erproben. Damit ist ein weiterer Schritt hin zur Zerstörung der muttersprachlichen Schule in Südtirol getan.
Trotz der klaren Einwände des damaligen Schulamtsleiters Dr. Walter Stifter ist bereits 1993 der Immersionsunterricht an italienischen Mittelschulen genehmigt und seither stark ausgebaut worden, ohne dass dagegen etwas unternommen worden wäre.
Welche Erfolge hat denn der Immersionsunterricht seit 1993 an den italienischen Schulen gezeitigt? Es waren dort wohl keine signifikant besseren Deutschkenntnisse zu verzeichnen, sonst wären die diesbezügliche Erfolgsmeldungen ja überall zu lesen gewesen. Stattdessen scheint man ein offensichtlich gescheitertes Konzept nun auch auf die deutsche Schule ausweiten zu wollen.
Zudem treibt hier die Landesregierung ein gefährliches Spiel mit dem Feuer: die deutschen Kindergärten und Schulen sind eine hart erkämpfte Errungenschaft unserer Autonomie, die nun, ohne Not, zur Disposition gestellt werden. Das Ganze kommt zwar auf Samtpfoten daher, die Marschrichtung ist aber eindeutig erkennbar.
Die Hauptaufgabe der Schul- und Bildungspolitik in Südtirol müsse es sein, zu garantieren, dass sich die deutsche und ladinische Minderheit in diesem Staat weiterentwickelt, und nicht, dass sie möglichst schnell im Staatsvolk aufgeht“. (Elmar Thaler)
„Dieser Grundsatz muss allen Erwägungen zu Grunde gelegt werden. Dies ist und bleibt ein politisches Problem und nicht ein sprachwissenschaftliches“, so Thaler.
Der Südtiroler Schützenbund ruft die Südtiroler Landesregierung und alle Entscheidungsträger Südtirols auf, in der Schule, der Basis der deutschen Kultur, keine wie immer gearteten Experimente einzugehen. „Den langfristigen Bestand einer Minderheit wegen möglicher Begünstigungen durch den Staat aufs Spiel setzen, ist nicht nur äußerst kurzsichtig, sondern sehr gefährlich“, so der Südtiroler Schützenbund in seiner Presseaussendung.
Aufgrund dieser schweren Bedenken würde es der Südtiroler Schützenbund sehr begrüßen, wenn die zuständige Landesrätin umfassend zu den Gründen, den Zielen und der Durchführung des Immersionsunterrichts Stellung nehmen würde. „Wir als Südtiroler Schützenbund werden aktiv das Gespräch mit Landesrätin Kasslatter-Mur suchen, und es würde uns freuen, wenn wir von ihr Informationen aus erster Hand bekämen. Die deutsche Schule ist ein zu wichtiges Gut, um es auf dem Altar modernistischer Experimente zu opfern“, so Elmar Thaler abschließend.