WIEN – An der Uraufführung der Doku „Alles Tirol?“ haben die Landeskommandanten des BTSK und des SSB Fritz Tiefenthaler und Elmar Thaler am 11. Juni 2013 in Wien teilgenommen. Unter den Gästen waren neben Vertreter der hohen Politik unter anderem Mjr. Thomas Putz, E-Mjr. Bruno Hosp sowie der Hauptmann der Schützenkompanie Jerzens und gleichzeitiger Kommandant der Garde des Österreichischen Bundesheeres Stefan Kirchebner. Zudem wohnte Pusterer Bua Siegfried Steger der Veranstaltung bei, der als ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer besonders herzlich begrüßt wurde.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und der Zweiter NR-Präsident Fritz Neugebauer hatten zur Präsentation dieser Dokumentation ins Hohe Haus geladen, gleich eingangs entschuldigte erstere sich schmunzelnd für die Interpunktion im Titel des Films. Eigentlich, so Prammer sinngemäß, müsse statt dem Fragezeichen ein Ausrufezeichen stehen. Es sei gute Tradition des Hohen Hauses, dem Thema Südtirol seine ständige Aufmerksamkeit zu schenken, und alle diesbezüglichen Veranstaltungen seien immer sehr gut besucht. Die Basis der Südtirol-Autonomie bilde das Prinzip der Selbstbestimmung, diese dürfe nicht in Frage gestellt werden. Österreich werde seine Rolle als Schutzmacht daher auch weiter wahrnehmen, unterstrich Prammer.
Wendelin Weingartner, Tiroler Landeshauptmann a.D., merkte an, dass die Dokumentation eben einen Ausschnitt aus dem Leben in der Europaregion sei. Er erinnerte an die drei Phasen der Entwicklung der Südtiroler Autonomie, von der Thematisierung der Südtirolfrage vor der UNO zum Südtirol-Paket 1972, dem folgenden Ringen um seine Umsetzung 1992 und die Jahrzehnte seit Beilegung der letzten Streitfragen. Die Erfolge Österreichs im Einsatz für Südtirol seien nur deshalb möglich gewesen, weil Südtirol allen Beteiligten ein Herzensanliegen war, meinte Weingartner. Er wünsche sich, dass diese emotionale Verbindung auch weiter bestehen bleibe. Südtirol könne als ein Beispiel für einen differenzierten Föderalismus dienen, der aus seiner Sicht auch Vorbildwirkung für ein föderal gestaltetes Europa habe.
Luis Durnwalder, Landeshauptmann von Südtirol, merkte an, dass die Erfolge der vergangenen zwei Jahrzehnte ohne den Einsatz der Südtiroler, aber auch der österreichischen Politik auf Bundes- und Landesebene nicht möglich gewesen wäre. Nationalratsabgeordneter Hermann Gahr unterstrich als Obmann des Unterausschusses Südtirol des Nationalrats in einer vielbeachteten Wortmeldung ebenfalls die positiven Seiten des Einigungsprozesses der letzten Jahre. Der Film „Alles Tirol?“ nähere sich diesem Thema in einer sehr persönlichen Weise an. Gahr erinnerte an die Meilensteine, die eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Etablierung der Europaregion Tirol-Südtirol- Trentino möglich gemacht haben: der EU-Beitritt Österreichs, die Schaffung des Schengenraums und die gemeinsame Währung. Die Sicherung der Autonomie bleibe weiterhin ein aktuelles Anliegen und die Rolle Österreichs als Schutzmacht sei keineswegs überholt, sagte Gahr. Zu den offenen Fragen gehöre auch der immer wieder geäußerte Wunsch nach einer doppelten Staatsbürgerschaft für Südtiroler. Dazu merkte er an, dass dieser Gedanke ernsthaft diskutiert werden soll. Das neue Werk von Anita Lackenberger und Gerhard Mader wird in Schützenkreisen als Einblick in einen wichtigen Teil der Realität in der Europaregion gewertet, der auch Quereinsteigern ein gutes Grundwissen zu den Ereignissen seit 1992 vermitteln kann. Davon ausgehend, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, kann jeder selbst seine Schlüsse ziehen, wie die gemeinsamen Ressourcen der Tiroler Landesteile in Zukunft für Land und Leute zu nutzen wären.
Von den Sponsoren sei aus Schützensicht an dieser Stelle vor allem der Firma Empl in Kaltenbach im Zillertal und der Firma Felder KG in Hall gedankt, die zusammen mit öffentlichen Geldgebern das Zustandekommen dieses Werkes erst ermöglicht haben.