Freiheitskämpfer Luis Gutmann in Tramin zu Grabe getragen

TRAMIN – Eine große Trauergemeinde – darunter die Schützenkompanie Tramin, zahlreiche Schützenkameraden aus den umliegenden Gemeinden, Vertreter der Bundesleitung des SSB, der Südtiroler Heimatbund, der ASV Tramin sowie die Bürgerkapelle Tramin – hat am Donnerstag, den 6. Juni 2013 in Tramin Abschied genommen vom ehemaligen Freiheitskämpfer Luis Gutmann, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist.

Luis Gutmann (*1930 †2013)

Am 1. Juni 1930 in Girlan als Zweitältester von sechs Kindern von Alois Gutmann und Anna Meraner geboren, verbrachte er die ersten Lebensjahre in Girlan, bis seine Familie 1938 nach Siebeneich übersiedelte, um dort den Gallhof zu bewirtschaften. Schon von klein auf war Luis ein selbstbewusster und rühriger Bursche, und so besuchte er nach der Volksschule in Siebeneich die landwirtschaftliche Schule in Muri-Gries. Schon sehr jung entdeckte er seine Vorliebe für  Blasmusik. Er wurde Mitglied  der Jugendkapelle von Bozen und später der Bürgerkapelle von Tramin, wo er über 40 Jahre lang begeistert musizierte.

Nach seinem Militärdienst zog er nach Söll, wo seine Familie mittlerweile den Maratscherhof bewirtschaftete. In Tramin fühlte er sich sofort wohl und fügte sich umgehend in die Dorfgemeinschaft ein. Schon in dieser Zeit begann er sich auch für das öffentliche Geschehen zu interessieren und half eifrig mit, die „Bäuerliche Landjugend“ aufzubauen, deren Bezirksobmann er lange war.

Durch die Bekanntschaft mit Sepp Kerschbaumer schloss er sich der Gruppe der Südtirolaktivisten an und beteiligte sich auch an der Feuernacht. Am 17. Juli 1961 wurde Luis Gutmann verhaftet und in die Carabinierikaserne von Eppan gebracht. Dort wurde er zusammen mit anderen furchtbar zugerichtet. Luis Gutmann wurde 7 Stunden lang mit Fausthieben geschlagen, nackt auf dem Bretterboden der Kaserne herumgezerrt, über einer Holzkiste gestreckt und gebogen, am Unterleib misshandelt und mittels einer eingeflößten Säure gequält. Der Familie von Luis Gutmann übergaben die Carabinieri die blutige Wäsche des Geschundenen.

Anschließend verbrachte er über sechs Jahre in den Gefängnissen von Bozen, Verona, Mailand und Trient. Im September 1968 kehrte er wieder heim und stand da mit leeren, aber sehr starken und fleißigen Händen. Mit einer bescheidenen finanziellen Hilfe von Seiten eines Freundes begann er sofort, sich eine Existenz aufzubauen. Dabei unterstützte ihn auch seine spätere liebe Frau Elisabeth Rella tatkräftig. Sie schenkte ihm vier Söhne: Norbert, Andreas und Peter sowie Dietmar, welcher leider schon kurz nach der Geburt verstarb.

Mit viel Fleiß und Einsatz entstand mit den Jahren ein schöner Rebschulbetrieb in Tramin und Verona, welchen er vor einigen Jahren mit Stolz seinen Söhnen übergeben konnte. Die politische Zukunft unserer Heimat war ihm stets ein großes Anliegen, und sein Interesse daran hat  auch trotz seiner Krankheit nicht nachgelassen.

In den letzten Monaten musste er leider immer öfter die Hilfe von Ärzten und die Dienste des Krankenhauses in Anspruch nehmen, bis seine Kräfte so weit schwanden, dass er nach Hause kam, um im Kreise seiner Familie und versehen mit den Sterbesakramenten Abschied zu nehmen.

Der Südtiroler Schützenbund verneigt sich vor einem großen Tiroler und gedenkt in Dankbarkeit des Einsatzes und der großen Opfer, die Luis Gutmann für unsere Heimat gebracht hat. Möge er ruhen in Frieden!

Freiheitskämpfer, Luis Gutmann, verstorben
Offizielle Reportage zum Unabhängigkeitstag „iatz! Mehr Freiheit und Unabhängigkeit“
Schützenzeitung Nr. 3-2013

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