Freiheitskämpfer Luis Gutmann verstorben

TRAMIN – Der ehemalige Häftling und Freiheitskämpfer Luis Gutmann ist am Sonntag, den 2. Juni 2013 im Alter von 83 Jahren verstorben.

Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, den 6. Juni 2013, um 16 Uhr in der Pfarrkirche von Tramin statt. Anschließend wird Luis Gutmann zur letzten Ruhe in den Ortsfriedhof begleitet. Der Rosenkranz wird am Dienstag und am Mittwoch um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche gebetet.

Nach der Feuernacht wurde Luis Gutmann am 15. Juli 1961 im Zuge der Verhaftungswelle in Südtirol festgenommen und durch die italienische Exekutive gefoltert und schwer misshandelt. In den darauf folgenden Prozessen wurde er zu 9 Jahren und 4 Monaten Gefängnis verurteilt, wovon er 6 Jahre und 2 Monate absitzen musste.

Luis Gutmann legte als Betreiber einer Baumschule in Tramin, als ehemaliger Ortsparteiobmann der Südtiroler Volkspartei und nicht zuletzt als Südtiroler Freiheitskämpfer immer seinen ganz persönlichen Einsatz an den Tag.

Im Buch „…Es blieb kein anderer Weg…“ schreibt Luis Gutmann Folgendes:

Man sagte mir dauernd, dass sie mit uns tun und lassen könnten, was sie wollten, denn sie hätten „carta bianca“ vom damaligen Innenminister Scelba, der sich, und das soll auch einmal gesagt werden, vom Regierungskommissär, vom Bischof Gargitter und auch von Dr. Magnago – so sagte man mir – Rückendeckung geben ließ […] Ich weiß nicht, wie oft ich bewusstlos war, wie oft man mich auf den Holzboden, natürlich immer nackt, hin- und hergezogen hat. Ich weiß nur, dass ich heute noch Narben am Oberschenkel habe. Ich ahnte nur von meiner Bewusstlosigkeit, weil ich mich beim Wiedererwachen in einer Wasserlache befand. Die Quarzlampe hat auch das ihre dazu beigetragen, mich klein zu machen. Ich hatte eine aufgeschwollene Zunge, gesprungene Lippen. Es war zum Verzweifeln! […] als ich Kerschbaumer gegenüberstand und er mich fragte: „Luis, wie schaust denn du aus? Du musst denen sagen, was du weißt, sonst bringen sie dich noch um.“ […] Dann war ich wieder mit meinen Folterknechten allein in diesem Raum. Ich sah, wie man einen Tisch ins Zimmer brachte, eine Eisenkiste darauf stellte und mich aufforderte, mich auf die Kiste zu setzen. […] Vier Mann, je einer Hände und Füße streckend, bogen mich über die Kiste […] so dass ich das Gefühl hatte, man reisst mich auseinander. Den Kopf nach unten, goss man mir eine Art Säure in die Nase, dann auch in den Mund. Ich weiß nicht, wie lange das gedauert hat. Jedenfalls kam es mir wie eine Ewigkeit vor und ich hatte das Gefühl, als sei jede Sekunde die letzte, als sei alles vorbei. Tatsache ist, dass der Mensch Unglaubliches erträgt. […] Ich muss hier schon sagen, dass es unmöglich ist, in Worten das wiederzugeben, was man in einer solchen Situation empfindet.

Luis Gutmann war auch bei der Gedenkfeier „Schreie in der Nacht“ des Südtiroler Schützenbundes am 21. Juli 2011 in Neumarkt mit dabei. Bei Minute 3:07 ist er zu sehen.

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