PFALZEN – Unter dem Motto „Von der Mühlbacher bis zur Lienzer Klause“ stand am Sonntag, den 21. April 2013 das Pustertaler Schützentreffen in Pfalzen, bei dem sich rund 850 Schützen aus dem östlichen- und westlichen Pustertal in Pfalzen trafen.
Am frühen Morgen erfolgte nach der Frontabschreitung der Einzug zur Feldmesse, die Bezirkskurat Michael Bachmann zelebrierte. Dieser mahnte in seiner Predigt, der Glaube sei nicht eine Lehre, sondern eine Beziehung zwischen Gott und Mensch. In dieser rasanten Welt dürfe man sich bei dieser Beziehung nicht von schlechten Hirten, wie im Evangelium gehört, leiten lassen, die nur auf sich selbst schauten.
Die Messe umrahmte die Musikkapelle Pfalzen, währenddessen eine Ehrenformation aus Olang und Strassen unter dem Kommando von Hauptmann Ulrich Ladstätter eine Ehrensalve abfeuerte.
In seiner Begrüßung nannte Bezirksmajor Haymo Laner neben allen Anwesenden namentlich den Bürgermeister von Pfalzen, Josef Gatterer, Bezirkskurat Michael Bachmann, die Landtagsabgeordneten Eva Klotz und Roland Tinkhauser, aus dem östlichen Pustertal den Bezirksmajor des Bataillons Oberland Leonhard Strasser und den Ehrenmajor Dr. Adalbert Jordan, vom Südtiroler Schützenbund Landeskommandant Stellvertreter Major Heinrich Seyr, Ladinervertreter Major Lois Taibon und Medienreferent Major Efrem Oberlechner. Weiters begrüßte er Egon Kühebacher, Herbert Campidell und Franz Rieder.
Man habe heuer bewusst auf das Wort Gesamtpustertal im Festtitel verzichtet. Denn eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass mit dem Begriff Pustertal das gesamte geografische Gebilde von Mühlbach bis Lienz gemeint ist und eben nicht nur ein Teil davon, so Haymo Laner.
Ehrenmajor Bertl Jordan blickte in seiner Festrede auf die Vergangenheit der Treffen zwischen den Pusterern zurück. Seit den 70er Jahren habe es diese regelmäßig gegeben. Trotz vieler Schikanen, die zu diesen Anlässen an den Grenzübergängen, mit Wartezeiten bis zu einer Stunde eingeführt worden waren, hätten viele Schützen die Gelegenheit wahrgenommen die Kameraden auf der anderen Seite zu sehen. Der Prozess der Verbundenheit sei dann aber leider etwas ins Stocken geraten. Die Südtiroler bezeichneten die Osttiroler als Schönwetterschützen und umgekehrt seien die Südtiroler zu politisch. Man habe sich nicht in die Situation des Anderen versetzen können. Heute sei man jedoch auf einem guten Weg der auch von „Unten“ mitgetragen werde, so gibt es viele Freundschaften zwischen Kompanien und jährliche Treffen der Führungen. Das Pusterer Schützentreffen vor 2 Jahren in Kartitsch sei ein erhebendes, farbenprächtiges Zusammenkommen gewesen. Er mahnte, alle zusammen müssten bestehende Vorurteile beiseiteschieben, Miteinander nicht nebeneinander. Laut Statuten der Bünde müsse das Ziel ein gänzliches Verschwinden der Grenzen sein. Auch eine Wiederbelebung des Pustertaler Schützenbundes, den es bis 1918 gegeben hatte brachte er ins Spiel.
Für Bürgermeister Josef Gatterer sei es eine große Freude, dass dieses Treffen in Pfalzen stattfinde. Mit der Autonomie sei viel erreicht worden, aber man müsse nun auch in die Zukunft blicken, in eine gemeinsame Zukunft, wo man geschlossen auftrete.
Bezirksmajor Leonhard Strasser überbrachte die Grüße der Bezirksleitung des Bataillons Oberland. Man müsse zusammen bringen was zusammen gehöre.
Landeskommandant Stellvertreter Major Heinrich Seyr gratulierte allen Schützen. Das Treffen sei fixer Bestandteil geworden. Es sei sehr schmerzvoll gewesen, als Tirol trotz größten Wiederstands geteilt worden sei. Wir Südtiroler hätten uns in Italien nie wohl gefühlt und würden das auch nie tun.
Jetzt würden gültige Verträge gebrochen und sogar die Wirtschaft wende sich vom Staat ab. Unabhängigkeitsbewegungen wie in Schottland oder Katalonien wären auch in Südtirol angekommen. Er rief alle zur Teilnahme am Unabhängigkeitstag in Meran am 18. Mai auf.
Den vermeintlichen Höhepunkt bildete zum Schluss des offiziellen Festaktes die Uraufführung des Pustertaler Schützenmarsches durch die Schützenkapelle Pichl/ Gsies.
Der Marsch ist aus gemeinsamer Inititive der Bezirksleitungen aus Ost- und West entstanden. Die Komposition stammt aus der Feder von Franz Rieder aus Steinegg. Das Arrangement des Stückes übernahm der Zillertaler Militärkapellmeister Hannes Apfolterer.
Der Text stammt vom Niederdorfer Schützen Dr. Herbert Campidell, der auch die Idee und Projektleitung inne hatte.
Nachfolgend im Wortlaut:
Schönes Land, das uns geschenkt von Gottes Hand,
überall, auf der ganzen Welt bekannt.
Stolze Zinnen, steile Berge, lichte Höh’ n
Sie laden ein in‘ s Heimatland zu seh‘ n.
Pustertaler Schützen stehen stets bereit
halten Wacht in Frieden und in schwerer Zeit
für dich oh Heimat, für dein Wohl:
wir bleiben treu allezeit dir schönes Land Tirol.
Hoch Tirol, so schallt es durch das ganze Tal,
weiß und rot wehen Fahnen überall.
Ist im Lauf der Zeit viel Schmerz und Leid gescheh‘ n
wird doch die Heimat niemals untergeh‘ n.
Pustertaler Schützen stehen stets bereit
Ob in Freud und ob in Not zu jeder Zeit
Bis uns der Freiheit Sonne scheint
Und, so wie einst, immerdar Nord, Ost und Süd vereint.
Mit dem Abspielen der Landeshymne und dem Abmarsch zum Festzelt, wo man noch einige gemeinsame Stunden verbrachte, endete die Feier.
Das nächste Treffen der Pustertaler Schützen wird in 2 Jahren in Osttirol stattfinden.