BOZEN – Keine Immersion durch die Hintertür – so reagiert der Südtiroler Schützenbund in einer Pressemitteilung auf Medienberichte, wonach sich Siegfried Brugger dem PD gegenüber offen für die Bildung neuer, zweisprachiger Schulstrukturen für beide Sprachgruppen ausgesprochen hatte. Damit würde die Aufweichung des heiklen Artikels 19 eingeleitet, der bis jetzt einer der Grundpfeiler des Minderheitenschutzes in Südtirol war.
De facto sei das ein riesiger Schritt in Richtung gemischtsprachigen Unterricht, der gleichzeitig eine Bankrotterklärung der deutschen Schule in Südtirol sei. „Im Umgang mit jungen Menschen in Südtirol merkt man tagtäglich, dass diese in der eigenen Sprache keineswegs gefestigt sind“, so der Landeskommandant der Schützen Mjr. Elmar Thaler.
Vor allem der Wortschatz vieler Schulabgänger sei beängstigend klein, es würden laufend nicht nur Italianismen und Anglizismen verwendet werden, sondern auch dialektale Wendungen, und die Fähigkeit, in der deutschen Schriftsprache korrekt und fließend zu sprechen, sei jetzt schon kaum vorhanden.
In diesem Sinne ist es gefährlich, auf Kosten der eigenen Muttersprache den Fremdsprachenunterricht noch mehr auszuweiten und solche Experimente einzugehen, so der Südtiroler Schützenbund in der Aussendung.
Der Südtiroler Schützenbund regt in diesem Zusammenhang an, die Sprachdidaktik an den Südtiroler Schulen zu verbessern und nicht gemeinsame Schulstrukturen zu schaffen. Anzustreben sei vielmehr auch ein verstärkter Schüleraustausch mit Schulen in Österreich und Deutschland, um vor allem die Bindung von jungen Menschen zum restlichen deutschen Sprachraum nicht vollends zu vernachlässigen.
Abschließend fordert der Südtiroler Schützenbund die Landesrätin für deutsche und ladinische Kultur, Sabina Kasslatter-Mur auf, jegliche Experimente zu unterbinden, welche darauf abzielen, über die Hintertür zu einem Immersionsunterricht zu gelangen.