Zum Zett-Artikel vom 03.02.2013, in dem Johannes Vötter offensichtlich versucht, einen Keil zu treiben

BOZEN – Johannes Vötter von der Sonntagszeitung Zett scheint ein besonderes Faible fürs Anpatzen zu haben. Anders ist sein Artikel in der Sonntagszeitung Zett nicht zu erklären. Besonders nicht, wenn man dazu den Hintergrund kennt.

Am Samstagabend hat Johannes Vötter den Südtiroler Landeskommandanten Elmar Thaler angerufen. Er müsse ihn fragen, ob es stimme, dass die Südtiroler Schützen heute nicht in Innsbruck waren. Ein Informant, den er selbstverständlich (sic!) nicht nennen könne, hätte ihm das gesagt – und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass dies in Innsbruck gar nicht gut angekommen sei. Und in der Tat, auf den Bildern, auf denen die Sargwache zu sehen sei, könne er auch keine Südtiroler erkennen, so Vötter.

Freilich war dies für Thaler leicht zu erklären: Erstens, so erklärte er dem Redakteur, solle sich sein Informant besser informieren. Thalers Stellvertreter und der Bundeskassier hätten zusammen mit anderen die Delegation des SSB gebildet und waren sehr wohl zugegen – er selbst hätte an jenem Samstag noch die Abendveranstaltung des SSB „650 Jahre Tirol zu Österreich“ vorbereiten müssen. Zweitens sei es nicht weiter verwunderlich, dass die Südtiroler Schützen nicht am Sarg Ehrenwache gehalten haben. Es sei nämlich üblich, dass dies der zuständige Bund mache. Umgekehrt würden die Südtiroler vermutlich auch nicht Nord- oder Osttiroler Kameraden für diesen Ehrendienst fragen.

Tags darauf wurde Elmar Thaler von Fritz Tiefenthaler in seiner Meinung nicht nur bestätigt – mehr noch: Für den Ehrendienst am Sarg hatte der Nordtiroler Landeskommandant sogar nur jene Offiziere auserkoren, deren Heimatkompanie der Diözese Innsbruck angehören. Also keine aus den Dekanaten Brixen im Thale, Kufstein, Reith im Alpbachtal, St. Johann in Tirol und  Zell am Ziller, weil diese – obwohl seit 1504 tirolisch – kirchenrechtlich zur Erzdiözese Salzburg gehören. Der Landeskommandant im Norden war ganz verwundert über die Miesmache und bestätigte nochmals ausdrücklich, dass alles so geschehen sei, wie es bereits vorab  – wegen der gemeinsamen Abendveranstaltung der Bünde – einvernehmlich für am besten befunden und vereinbart worden war.

Vielleicht hatte Johannes Vötter auch nur seinen schlechten Tag. Einen Keil zwischen Nord und Süd zu treiben wird ihm und seinem anonymen Informanten aber so oder so nicht gelingen.

Was Vötter freilich nicht wissen konnte: Bereits seit Dienstagabend war der Südtiroler Landeskommandant Thaler wegen dem Ableben von Altbischof Stecher mit dem Nordtiroler Landeskommandanten Fritz Tiefenthaler in Kontakt. Zuerst, um eine Lösung für die Zusammensetzung der Nordtiroler Abordnung bei der gemeinsamen Abendveranstaltung „650 Jahre Tirol zu Österreich“ zu finden, und dann am Mittwoch – nachdem sich der Südtiroler Bundeskassier Eduard Graber dankenswerterweise bereit erklärt hatte, zusammen mit dem Landeskommandant-Stv. die Delegation des SSB bei der Beisetzung in Innsbruck anzuführen – wegen der Einordnung der Südtiroler Abordnung in den Trauerkondukt. Auf ausdrückliches Anraten von Fritz Tiefenthaler habe Thaler bestimmt, die Bundesfahne des SSB nicht mitzunehmen. Fritz Tiefenthaler hatte nämlich nach der Besprechung mit allen teilnehmenden Verbänden und Institutionen in Innsbruck befürchtet, dass diese Fahne noch während der Trauerfeierlichkeiten aus der Kirche oder dem Kondukt abgezogen hätte werden müssen, um wieder rechtzeitig zur Feier „650 Jahre Tirol zu Österreich“ in Bozen zu sein. Deshalb empfahl er, dass sich die Delegation der Bundesleitung ganz einfach in die Reihen seiner Offiziere einreihen solle.

Trotzdem darf das keine Entschuldigung sein: Es müsste eigentlich genügen, wenn man einem Redakteur erklärt, dass sich sein anonym bleiben wollender Informant geirrt hat. Es tut sich hier sowieso die Frage auf, warum denn der Informant anonym bleiben will… Wenn die Sache so war, wie von ihm der Zett zugetragen, dann gäbe es wohl auch nichts zu verbergen. Wenn dann aber der Südtiroler Landeskommandant-Stellvertreter im Artikel mit Heinrich Theiner anstatt Heinrich Seyr angeführt wird, darf offen an der Qualität des Beitrags gezweifelt werden. Lang und breit jenen ehrenamtlichen Verband anzupatzen, der im Gegensatz zu manch anderem institutionellen Vertreter sehr wohl zugegen war, ist nicht fair und nervt. Auch weil sich jeder, der andere anschwärzt, fragen sollte, was sein Beitrag in dieser Hinsicht war, ist und sein wird.

Vielleicht hatte Johannes Vötter auch nur seinen schlechten Tag. Einen Keil zwischen Nord und Süd zu treiben wird ihm und seinem anonymen Informanten aber so oder so nicht gelingen.

Artikel, Johannes Vötter, Zett
650 Jahre Tirol zu Österreich – Tirols Schützen gedenken in Bozen
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