TRIENT/BOZEN/INNSBRUCK – Mit einiger Verwunderung haben die Landeskommandanten im Verband Tiroler Schützen die plötzlich aufgeflammte Diskussion um den Zusatz zum Triogesang „Dem Land Tirol die Treue“ aufgenommen. Nicht, weil ihnen das von einigen wenigen – vermutlich bierseligen Zeitgenossen – mitgeträllerte „Gott sei Dank“ verborgen geblieben wäre. Sondern weil dieser unschöne Zusatz zum Meisterwerk von Florian Pedarnig längst bekannt war und dessen Verballhornung seit 2009 auch dank intensiver Aufklärungsarbeit vor allem auf Nord- und Osttiroler Seite stark im Abklingen war.
Es ist daher vielleicht auch bezeichnend, dass sich der von den Medien aufgezeigte Vorfall von einer Salzburger Musikkapelle in Saalbach Hinterglemm abgespielt hat. Was aber gleichzeitig sicher nicht heißt, dass Tirol weiterhin von solchen dümmlichen Auswüchsen gefeit ist. Gerade deshalb sollten wir diese Vorkommnisse zum Anlass nehmen, um verstärkt darüber nachzudenken, wie die Tiroler Landesteile enger zusammenwachsen können. Der Verband Tiroler Schützen hat hierbei im letzten Jahr einiges an Zeichen gesetzt, weitere sind in Vorbereitung.
Die Frage ist jedoch, ob auch die Politik es schafft, nach wie vor Trennendes zu überwinden und Einigkeit überall da zu schaffen, wo es möglich ist. Viel zu oft treten die Landesteile als gegenseitige Konkurrenten auf, ja beachten sich gegenseitig kaum. Wir präsentieren unser Land dem Gast nach wie vor unter Ausschluss der anderen Landesteile, wenn sich Wirtschaftsgrößen in unserem Land treffen, denken wir ebenfalls nicht an den anderen Landesteil. Und vieles von dem, was die Politik in den vergangenen Jahren immer wieder – und besonders gerne in Festzelten – angekündigt hat, ist in den Schubladen verstaubt.
Die Landeskommandanten im Verband Tiroler Schützen machen es in einer Aussendung unverständlich klar: „Es bedarf verstärkter Anstrengungen auf beiden Seiten des Brenners, um das Gemeinsame wieder verstärkt in den Vordergrund treten zu lassen. Und vor allem die gemeinsame Geschichte wieder in die Köpfe der jungen Menschen zu bringen. Das könnte dann auch ein wohltuendes Rezept gegen so manches Symptom der Krise sein.“
Die Landeseinheit darf eben nicht von Ankündigungen in Festzelten abhängen. Und von so manchem bierseligen Besucher, der wirres Zeug trällert, schon gar nicht.