BOZEN/MAINZ – Am 16. Oktober 2012 hat das Zweite Deutsche Fernsehen einen ausführlichen Bericht über die Schuldenopfer Europas gebracht. Dabei kam auch Südtirol zur Sprache. Laut ZDF würden die Südtiroler überhaupt nicht einsehen, warum sie zugunsten der ärmeren Regionen Italiens sparen sollten und der Ruf nach Selbständigkeit würde immer größer. Auch würden die von den Südtirolern eingeforderten Gelder nicht reichen, um Italien vom Schuldenberg zu befreien.
Für die Journalistin Antje Pieper vom ZDF-Studio Rom ist Südtirol ein Erfolgsmodell. Doch nun muss Südtirol auch für die Schulden des Staates Italien einstehen. 1,3 Milliarden Euro fordere Rom. Das seien 20 Prozent des Jahreshaushaltes. Interviewt wurde in diesem Zusammenhang der Chefredakteur der Südtiroler Wirtschaftszeitung Robert Weissensteiner, der meint: 2Alles illegal. Südtirol stehen 90 Prozent der Steuern zu. Italien sei jedoch finanziell am Ende und müsse Geld eintreiben, und deshalb versuche es, Südtirol zur Kasse zu bitten.2 Es wird berichtet, dass dies in einer Zeit erfolge, in der andere Regionen in Italien mit dekadenten Togapartys Schlagzeilen machen. In Latium wurde ein Parteifunktionär verhaftet, weil er öffentliche Gelder für Luxusautos ausgab. Das alles verstärke den Eindruck, dass Südtirol spart und die anderen verprassen.
Landesrat Thomas Widmann stellt klar: 2Jeder, der in Südtirol lebt oder durchfährt, sieht, dass hier alles viel besser funktioniert. […] Der Staatsapparat kostet in Rom weit doppelt so viel wie in Berlin oder London. Aber bei einer weit geringeren Funktionsweise und Effizienz. […]“. Man müsse dort aufräumen, wo es wirklich notwendig sei. Laut Pieper würde der Ruf nach Selbständigkeit immer größer. Landeshauptmann Luis Durnwalder bemerkte dazu jedoch, das sei unrealistisch. Er wolle sich von Rom nichts vorschreiben lassen, aber er gebe sich verhandlungsbereit: Durnwalder ergänzte, auch Südtirol müsse Opfer bringen, denn auch Südtirol lebe in diesem Staat, auf diesem Schiff. Wenn das Schiff untergehe, dann gehe halt auch Südtirol in der ersten Klasse unter.
Interessant auch der Abschlusssatz im Filmbeitrag: „Doch eine andere Rechnung sei auch einfach. 500.000 Einwohner habe Südtirol. Die allein würden nicht reichen, um Italien vom Schuldenberg zu befreien.“
Diesen Worten schließt sich der Südtiroler Schützenbund an und stellt fest, dass es unbedingt notwendig sei, dem Beispiel der Schotten und Katalanen zu folgen und die Unabhängigkeit Südtirols anzustreben. Während sich andere Regionen Europas auf dem Weg in die Unabhängigkeit machen, ist so manche Partei in Südtirol zurzeit eindeutig zuviel mit sich selbst beschäftigt.
Mjr. Efrem Oberlechner
Referent für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit