BRÜSSEL – Die Ausstellung des Südtiroler Schützenbundes unter dem Titel „Die Schützen Tirols und das Tiroler Landlibell – Kaiser Maximilian I. – 1511“ wurde am Dienstag, den 9. Oktober 2012 am Sitz der gemeinsamen Vertretung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel feierlich eröffnet.
Neben dem Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder, dem Landtagspräsident des Bundeslandes Tirol Herwig van Staa, den Tiroler EU-Parlamentariern Herbert Dorfmann und Herbert Seeber, waren auch der Südtiroler Landeskommandant Elmar Thaler mit Vertretern der Bundesleitung und eine starke Abordnung des Schützenbezirks Brixen bei der Eröffnung anwesend. Auf letztere geht die Initiative zu dieser Ausstellung zurück, welche Kernstück einer Wanderausstellung ist, die 2011 von Südtiroler und Osttiroler Schützenkompanien gestaltet worden war.
Bei dieser Gelegenheit wurde dem Tirol-Haus in Brüssel auch ein Kreuz übergeben, das vom Bildhauer Josef Bernardi aus St. Ulrich in Gröden stammt. Die Initiative dazu geht auf den Brixner Schützenhauptmann Sepp Kirchler, den Brixner Bezirkskulturreferenten Sepp Kaser und den Brixner Bezirksmajors Helmut Oberhauser zurück. Das Kreuz für das Tirol-Haus in Brüssel wurde am Hohen Frauentag in Innsbruck vom Abt von Wilten, Raimund Schreier, feierlich gesegnet. Daneben hängt nun in homogener Einheit mit dem Kreuz, hinter Glas und adäquat umrahmt das Faksimile-Bildnis des Turiner Grabtuches, der einzigartigen bedeutendsten Reliquie der Christenheit.
Die Schützen wollten mit der Ausstellung an die gemeinsame Geschichte ihrer heute geteilten Heimat erinnern. Der für die Ausstellung gewählte Zeitraum beginnt mit dem Jahr 1511, in dem der deutsche Kaiser Maximilian I, genannt der „letzte Ritter“, durch das „Tiroler Landlibell“ dem Land Tirol eine Wehrverfassung gegeben hat. Diese ist von den habsburgischen Wehrgesetzen stets berücksichtigt worden und hat bis 1918 als Rechtsgrundlage für das Tiroler Schützenwesen gegolten.
Heute bilden die Schützen der drei alten Tiroler Regionen eine in altüberlieferter Tradition festgefügte Gemeinschaft. Ihre Gemeinsamkeiten sind durch Tracht, religiöses und profanes Brauchtum, Musik und das Waffentragen gekennzeichnet. Hinter diesen Äußerlichkeiten aber steht die Erinnerung an die alte Tiroler Wehrhaftigkeit, die im „Tiroler Landlibell“ verbrieft worden ist.
Nach 500 Jahre „Tiroler Landlibell“ haben Tiroler Schützen mit ihrer Ausstellung einer Geschichte gedacht, aus der sie als letzte Traditionsträger hervorgegangen sind. Ob Süd-, Welsch- oder Nord- und Osttiroler – sie fühlen sich dieser Geschichte und dem gemeinsamen Brauchtum verpflichtet. Damit sind sie als Teil des Gesamttiroler Schützenwesens Träger eines grenzübergreifenden Gedankengutes, auch im Sinne eines gesamteuropäischen Denkens, das über Grenzen hinweg regionale Zusammengehörigkeit innerhalb Europas aufzeigen und leben will.