Protestaktion der SOKO Tatort „Alto Adige“ im Landtag

Demokratie darf keine Namen fälschen!

BOZEN – In den kommenden Stunden und Tagen droht einer der größten Wünsche von Ettore Tolomei, dem Totengräber Südtirols, Wirklichkeit zu werden. Gewählte Volksvertreter deutscher und ladinischer Muttersprache sowie Abgeordnete des PD wollen mit einem Landesgesetz die Möglichkeit schaffen, dass die erfundenen faschistischen Ortsnamen für alle Zeiten anerkannt und zementiert werden. „Dies ist eine Sternstunde des Faschismus, 70 Jahre nach seinem Untergang“, so die Arbeitsgruppe SOKO Tatort „Alto Adige“ in einer Aussendung.

Mit einer friedlichen Protestaktion machte am Donnerstag (13.09.2012) die Arbeitsgruppe SOKO Tatort „Alto Adige“ auf dieses drohende Unheil aufmerksam. Mehrere Mitglieder wohnten auf der Zuschauertribüne der Landtagssitzung bei. Mit bedruckten Leibchen machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam. „Fälschen bringt kein Glück!“ stand in großen Lettern auf den Leibchen zu lesen. Das erregte sichtliches Aufsehen unter den Abgeordneten, sodass die Sitzung zeitweilig unterbrochen werden musste. Die SOKO-Ermittler verschenkten an die Abgeordneten Leibchen als Mahnung. „Demokratie darf nicht fälschen!“ war auf jeden zu lesen, welche für den Landeshauptmann und den Landtagspräsidenten bestimmt waren. Es folgte ein Aufruf an alle Abgeordneten zum Südtiroler Landtag, den Mut zu haben, gegen diesen Gesetzentwurf zu stimmen. An die SVP-Vertreter erging der Appell: „Stellt das eigene Gewissen über den Fraktionszwang! Möchtet ihr wirklich als Fälscher in die Geschichte Südtirols eingehen?“.

Die Arbeitsgruppe SOKO Tatort „Alto Adige“ (www.toponomastik.com) hat im laufenden Jahr in unzähligen Pressemitteilungen auf dieses Szenario hingewiesen. „Schon seit längerem ist zu beobachten, wie Politiker auf allen Ebenen die von Ettore Tolomei erfundenen pseudoitalienischen Namen nicht nur stillschweigend hinnehmen, sondern deren Benutzung auch noch aktiv fördern. Diese Fehlentwicklung wurde sehr genau verfolgt und auch dokumentiert“, so die SOKO Tatort „Alto Adige“.

Nach unzähligen Aufrufen und Mahnungen folgt nun ein letzter Weckruf zur Vernunft. „Es sollen nicht Leute aus unseren eigenen Reihen als Vollender von Tolomeis Lügenwerk in die Geschichte eingehen“, mahnt die SOKO Tatort „Alto Adige“. „Im letzten Jahr der Legislatur so einen Scherbenhaufen in der Ortsnamensfrage zu verursachen, ist eine Bürde für nachfolgende Generationen. Demokratie darf keine Namen fälschen!„, unterstreicht die SOKO Tatort „Alto Adige“.

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