BOZEN – Mit Unverständnis und Verärgerung reagiert der Südtiroler Schützenbund auf die von Landeshauptmann Luis Durnwalder losgetretene Polemik über die Abwesenheit der Schützen beim Besuch von Napolitano und Fischer in Meran.
„Man habe sich für die Ordensverleihung höflich entschuldigt und sich aus Respekt vor den Institutionen und insbesondere aus Hochachtung vor Bundespräsident Heinz Fischer bisher bewusst aus allen Polemiken herausgehalten“, so Landeskommandant Elmar Thaler in einer Pressemitteilung.
„Die Kommentare des Landeshauptmannes machen es aber wohl notwendig, den eigenen Standpunkten nochmals klar darzulegen“, so Thaler. „Solange wichtige Fragen, wie etwa die Entfernung der faschistischen Denkmäler aufgrund römischer Blockadepolitik einer Lösung harren, gibt es für den Schützenbund nichts zu feiern. Hier könnte der italienische Staatspräsident mit gutem Willen durchaus positiv einwirken“, so Thaler weiter. „Ebenso in der Frage einer kulanten und menschlichen Lösung für die Freiheitskämpfer der 1960er Jahre, die weiterhin nicht in ihre Heimat einreisen können. Letztere haben damals durch ihren großen persönlichen Einsatz den Versäumnissen Italiens Paroli geboten und die heutige Möglichkeit zu relativem Wohlstand ist auch ihr Verdienst. Sich hinter Paragraphen zu verstecken zeuge nicht von Größe des italienischen Staatsoberhauptes“, so der Landeskommandant.
„Insofern sieht sich der Südtiroler Schützenbund darin bestätigt, dass es richtig war, sich nicht an der allgemeinen diplomatischen Lobhudelei in Meran zu beteiligen. Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entfallen sein: Letztendlich ist die Ordensverleihung in Meran mehr zu einem opportunistischem Geben- und Nehmen-Spiel als zu einer wirklichen Ehrung für Napolitano geworden. Wohl jeder heimatverbundene Mensch kann daraus nur den Schluss ziehen: Südtirols Zukunft kann nicht bei Italien liegen“, schließt Elmar Thaler.