BOZEN – Mit Besorgnis verfolge ich die täglichen Negativmeldungen, die aus dem römischen Parlament zu uns stoßen. Als wäre es nicht genug, dass unsere politischen Vertreter diesem uns fremden Staat weitaus mehr als notwendig finanzielle Hilfe zugesagt haben, nein es genügt nicht. Italien behandelt uns inzwischen nicht mehr wie eine autonome Provinz, wo Abkommen und Verträge respektiert werden müssen. Seit Mittwoch, 25. Juli 2012 sind unsere Parlamentarier in der parlamentarischen Opposition. Und zwar genau dort, wo sie unserer Meinung eigentlich immer hingehören sollten.
Die Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes kommentierte diese besorgniserregende Situation in den vergangenen Monaten ständig mit Aktuellberichten und Pressemitteilungen. Man kann sie auf unserer Internetseite chronologisch nachlesen. Dargestellt wurden wir lediglich als „Zündler“, „Ewiggestrige“ und „Patridioten“. In Wirklichkeit sind wir aber Angestellte, Freiberufler, Menschen in sozialen Berufen, Handwerker und Unternehmer. In unserer Freizeit agieren wir nicht nur als Tiroler, sondern wirken auch in anderen Verbänden und Vereinen mit. Viele von uns sind in der Freiwilligen Feuerwehr, auch in hohen Positionen tätig. Stichwort Feuerwehr: Auch hier will der Staat am liebsten ein bei uns optimal funktionierendes System deklassieren, um es an das staatliche Zivilschutzsystem anzugliedern. Unvergesslich deren Chef Bertolaso, zurzeit unter Anklage wegen Korruption.
Jetzt trifft das ein, vor dem der Südtiroler Schützenbund seit langem gewarnt hat. Italien hat die Wahl, alleine unterzugehen oder unterzugehen und die besten Kirschen auch noch in den Abgrund mitzunehmen. Südtirol ist eine dieser Kirschen, nicht die einzige, dies vorausgeschickt, damit nicht wieder die „Nabel der Welt“-Kritiker ihre Schnäbel aufreißen.
Die Beschneidung unseres Sozialsystems, die Beschlagnahmung von Steuergeldern, die ständigen Verletzungen unserer Autonomie geben Anlass zur Sorge und wir hoffen, dass der Südtiroler Landtag dringend eine Sondersitzung einberuft, um eine Drohung ordentlich zu formulieren und nicht nur lauwarm. Wenn die einzigen Mittel zur Abwehr auf die brachialen Eingriffe unserer Autonomie nur mehr der Gang vor dem Verfassungsgerichtshof, oder noch kurioser vor dem Internationalen Gerichtshof ist, dann sind wir regelrecht am letzten Strand, an der „ultima spiaggia“, angekommen.
Es ist viertel nach zwölf und unsere politischen Vertreter müssen endlich auch andere Lösungswege besprechen. Und zwar all jene, die eine komplette Abtrennung von dieser sogenannten „Demokratie“ betreffen.
Wenn es in Europa keine Grenzen braucht, dann ist es überhaupt kein Problem, wenn wir jene am Brenner definitiv abbauen. Die Gutmenschen wissen aber genau, dass die Grenzkontrollen verschärft wurden. Unsere Kinder können heute problemlos zu den Liparischen Inseln reisen, um nach Innsbruck zu gelangen, sprich ins nördliche Tirol, benötigt man seit kurzem aber einen riesigen Satz Nerven, Geld, Zeit, weitere Behördengänge und vor allem weiteren Heimat- und Identitätsverlust. Noch dazu werden unsere Kinder gezwungen, sich mit der italienischen Hymne auseinanderzusetzen, eine Hymne die unser Vaterland Österreich beleidigt.
Die sogenannte „dynamische Autonomie“ wurde nun endgültig entblößt. Nachdem Italien ohne Wenn und Aber Wasserkraft aus unserem Land abgezapft hat, wurde nun durch eine parlamentarische Mehrheit von 475 zu 80 diese autonome Kompetenz zurückgestohlen. Da nützt es leider auch wenig, wenn unsere Parlamentarier erst jetzt dagegen stimmen. Ihre Stimme ist nur symbolisch und wird es auch weiterhin bleiben.
Auch der südlichste Teil Tirols, das Welschtirol, ist täglichen Angriffen des Nationalstaates ausgesetzt. Wir erhören die Hilferufe unserer Nachbarn und werden sie nicht im Stich lassen. Wichtig ist aber, dass auch sie endlich Reaktion zeigen.
Italien ist somit, ganz abgesehen vom neofaschistischen Geist, der sich in den letzten Jahren immens verstärkt hat, vermehrt zentralistisch geworden und nicht nur autonomiefeindlich, sondern sogar minderheitenfeindlich. Die Beschneidung der Autonomie ist eingetreten, dies bedeutet, dass in unseren Augen das Überlebensminimum, das wir für unseren Volksgruppenschutz benötigen, bedroht ist. Die Verantwortung für diese Achterbahnfahrt werden all jene übernehmen müssen, die jetzt nach wie vor zaudern!
Der Südtiroler Schützenbund unterstützt auf jeden Fall jegliche Bestrebungen, damit wir nicht der Willkür dieses Staates preisgegeben bleiben. Diese Stellungnahme beenden wir in genau jenem Augenblick, in welchem die Mailänder Staatsanwaltschaft dem Präsidenten der Lombardei, Roberto Formigoni, einen Ermittlungsbescheid zugestellt hat, in welchem ihm die Veruntreuung einer nicht definierten hohen Geldsumme beschuldigt wird. Hoch Tirol!
Mjr. Günther Morat
Kultur- und Bildungsreferent des Südtiroler Schützenbundes