NEUMARKT – Am Sonntag, den 20. Mai 2012 hat die Schützenkompanie Neumarkt im Rahmen einer würdigen Feier die neue Sturmfahne weihen lassen. Zahlreiche Kompanien und Fahnenabordnungen aus dem Bezirk Süd-Tiroler Unterland, dem benachbarten Welschtirol sowie aus anderen Südtiroler Bezirken waren nach Neumarkt gekommen um dieser Feier beizuwohnen. Vom Bund der Tiroler Schützenkompanien war auch die Fahnenabordnung der Kompanie Lans angereist.
Nach der Aufstellung der Formationen im Griesweg schritt der Landekommandant-Stellvertreter des Südtiroler Schützenbundes, Mjr. Heinrich Seyr, in Begleitung von Bürgermeister Horst Pichler die Front der angetretenen Marketenderinnen und Schützen ab. Mit der Marschmusik der Musikkapelle Neumarkt erfolgte der feierliche Einzug in den Kirchhof der Neumarkter Pfarrkirche.
Den Festgottesdienst, der von Musikkapelle Neumarkt musikalisch begleitet wurde, gestaltete Hw. Dekan Vitus Dejaco. Die Ehrensalve wurde von der Kompanie Kronmetz abgefeuert. Im Anschluss wurde die neue Fahne mit der Weihe ihrer Bestimmung übergeben. Fahnenpatin Margit Steiner Robatscher übergab sodann mit bewegenden Worten die Fahne der Kompanie. Die in Batiktechnik gestaltete Sturmfahne zeigt auf grün/weiß/grünem Grund den Tiroler Adler mit dem Neumarkter Wappen im Herzen. Auf einer der beiden Fahnenschleifen wurden die Schützenideale Heimat und Glaube verewigt, auf der anderen Schleife die Ziele Freiheit und Recht.
Nach der Messfeier begrüßte der Hauptmann der Schützenkompanie Neumarkt, Martin Robatscher, die zahlreichen Ehrengäste. Namentlich wurden begrüßt: Bürgermeister Horst Pichler, Hw. Dekan Vitus Dejaco, Landeskommandant-Stv. Heinrich Seyr, Bezirksmajor Jürgen Werth, Mjr. Günther Morat und Viertelkommandant Christian Meischl.
In seinem Grußwort überbrachte Bürgermeister Horst Pichler die Glückwünsche der Neumarkter Gemeindeverwaltung an die Schützenkompanie. Er verwies auf die 100 Jahre der Fahne von 1912 und rief dazu auf, alte Werte und Traditionen auch weiterhin zu pflegen.
Bezirksmajor Jürgen Werth hob in seinen Grußworten die tiefe Symbolik von Fahnen hervor. Sie sollen Wegweiser im Alltag sein, und sie sollen die Tiroler Identität bestärken. Eine Identität, die langsam verloren geht, denn es gibt immer mehr deutschsprachige Italiener, so Werth. Er kritisierte die Bewerbung als „Europäische Kulturhauptstadt 2019“, das Alpinitreffen und das unverständliche Abstimmungsverhalten des Landtages bei den Abstimmungen in Punkto Selbstbestimmung.
„Mit dem Ereignis von heute wird in Neumarkt Geschichte geschrieben“, so begann LKdt-Stv. Major Heinrich Seyr seine Festrede. Er ging auf die Wichtigkeit einer Fahne ein und bezeichnete sie als das höchste und wertvollste Gut einer Kompanie. Sie soll wegweisend für diejenigen sein, die ihr folgen und die sich ihr verschrieben haben. Seyr kritisierte die Zustände im italienischen Staat und legte den gewählten Volksvertretern nahe, wieder auf die Stimme des Volkes zu hören. Es sei an der Zeit, dass sie sich gemeinsam um das Südtirol-Problem kümmern und zusammen eine Lösung finden.
Mit der Tiroler Landeshymne wurde der offizielle Teil der Fahnenweihe mit dem Abmarsch der Formationen und Defilierung an der Andreas-Hofer-Gedenktafel beendet.
Festrede von Landeskommandant-Stellvertreter Heinrich Seyr
Mit dem Ereignis von heute wird in Neumarkt Geschichte geschrieben und unsere Nachkommen werden sich mit Freude an dieses große Fest zurückerinnern. Denn die Segnung einer Fahne ist wohl nach der Gründung das wichtigste in einer SK und soll genau deshalb gebührend gefeiert werden.
Ich gratuliere von ganzem Herzen, Euch liebe Marketenderinnen und Schützenkameraden der SK Neumarkt sowie ganz besonders Dir lieber Martin mit deinem Ausschuss zu diesem gelungenen Werk und diesen besonderen Fest!
Dass die Fahne das höchste und wertvollste Gut einer Kompanie ist, zeigt schon allein der Umstand dass die Planungszeit bis hin zur Verwirklichung oft einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Und das mit Recht.
Bedenken wir bis entschieden wird welches die Machart für die neue Fahne sein soll, oder bis die richtigen Motive die die Fahne zieren soll ausgewählt sind, bis die richtigen Materialien gefunden sind, und nicht zuletzt wegen der Tatsache, das ja ein Werk für die nächsten Generationen geschaffen wird. Deshalb ist es wichtig, sich die notwendige und genügend Zeit zu nehmen für die Umsetzung, die mitunter wie schon erwähnt Monate und Jahre dauern kann.
Das Resultat dieser intensiven Arbeit, der vergangenen Monate, könnten wird vorher bei der Fahnenweihe mit großem Staunen sehen. Das Motiv das die neue Fahne ziert ist der Adler mit dem Wappen, der Gemeinde Neumarkt, genau an der Stelle des Herzens – was unser Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit symbolisiert.
Die Fahnenschleife zeigt, auf dem einen Band, neben der Innschrift „Heimat und Glaube“ die Heiligensymbole der Kirchen von Neumarkt, der Nikolauskirche, der Mazoner Michaelskirche und der Kirche „Unsere liebe Frau in der Vill“ und unterstreichen unsere innige Verbindung zu Gott und Glaube. Das zweite Band zeigt die Fahnenpatin Margit Steiner Robatscher und das Symbol des Hl. Herzen Jesu.
Die Fahne, der Stolz vieler Einheiten, das Erkennungszeichen vieler Organisationen, der Orientierungspunkt vieler Menschen die Dafür und Dahinter stehen. Ein solcher Orientierungspunkt wird heute seiner Bestimmung übergeben. Diese Fahne soll, so wie schon ihre Vorgänger über Jahrhundert als Maßstab für Glauben, Heimat und Werte dienen. Diese Fahne soll wegweisend für diejenigen sein die Ihr folgen und sich Ihr verschrieben haben.
Heutzutage ist es nicht leicht diesen Attributen zu folgen und sie sich zu eigen machen, wo in dieser Hochtechnisierten Welt, dort wo alles noch grösser, noch weiter, noch moderner zu sein hat, Werte wie Tradition und Brauchtum eher belächelt und als überflüssig betrachtet werden. Allerdings wird dabei immer vergessen dass es ohne die Vergangenheit und ohne die Geschichte, die mit Tradition und Brauchtum tief verwurzelt ist keine Gegenwart gäbe. Eine Gegenwart mit der wir heute zurechtkommen müssen, was nicht immer so leicht ist. Das nicht Zurechtkommen hat aber zum größten Teil mit unserem Wohlstand zu tun.
Dieser Wohlstand bringt oft sehr viel Unzufriedenheit mit sich. Teils ist diese Unzufriedenheit auf einen selbst zurückzuführen, teils wird sie aber durch andere verschuldet. Betrachten wir die Wirtschaftliche Situation Italiens wo eine Hiobsbotschaft die Andere jagt, Staatsverschuldung, Steuermaßnahmen, Erhöhung der Rentenbeiträge um ein Drittel, Erhöhung des Rentenalters, Ungewisse bis keine Renten-Auszahlungen mehr, Abschaffung der Mindestrente. Das Beschämende dabei ist dass es immer nur die kleinen braven Steuerzahler trifft. Es aber gleichzeitig alte Staatspolitiker gibt die 2 und 3 fach Rentenbezüge kassieren, die pro Monat einen Jahresgehalt eines Arbeiters und darüber hinaus ausmachen! Ich denke schon das jeder Mensch, egal welches Einkommen er im Berufsleben hatte, mit einem max. Rentenbezug von 3000 Euro monatlich ein gutes Auskommen hat und es nicht 50.000 € und mehr im Monat an Rente braucht.
Würde die Situation Italiens mit einem Patienten verglichen käme eine alarmierende Prognose von den Ärzten die da heißen würde: Leider ist die Krankheit des Patient so weit fortgeschritten, dass es keine Hilfe mehr gibt, und sie befindet sich im Endstadion. Es muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden es kann von einem Moment zum Anderen zu Ende sein.
Ja liebe Tirolerinnen und Tiroler es kann von einem Moment zum Anderen zu Ende sein! Auch wenn es uns in Südtirol nach wie vor gut geht, werden wir Südtiroler, mit der anscheinend besten Autonomie der Welt, den Schiffbruch den Italien erleiden wird, auch mit dieser so scheinbar perfekten Autonomie, nicht überleben, da wir nun mal ein Teil dieses maroden Staates Italien sind! Außer wir nehmen das Ruder selbst in die Hand und bestimmen Unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder selbst. Dann gibt es Rettung für alle die in unserem emsigen Land zuhause sind egal welcher Muttersprache sie angehören.
Wie aber bekannt ist hat sich erst kürzlich der Landtag gegen das Selbstbestimmungsrecht ausgesprochen! Dem kann ich nur hinzufügen: „Kein Staat der Erde kann auf die Dauer einem Volk die Selbstbestimmung vorenthalten, auch Italien den Südtirolern nicht, aber wollen und fordern muss man sie!“ Gesagt vom bekannten Völkerrechtsexperten Felix Ermacora!
Ich frage mich schon was hält uns noch bei diesem Staate der nie der unserer war und nie sein wird? Wenn wir die Medien der letzten Wochen und Monate verfolgen ist es schon längst überfällig sich von diesem Staat zu verabschieden. Es vergeht kein Tag, wo aus den Medien zu entnehmen ist, das unsere hochgepriesenen Autonomie infrage gestellt und untergraben wird. Betrachten wir nur die drastischen Sparmaßnahmen, die wie immer an erster Front uns Kleine trifft. Mit der Einführung der IMU die, die alte Liegenschaftsteuer ersetzt, mit dem Unterschied dass sie sich um das Dreifache der bisherigen ICI erhöhen wird. Und mit dem bitteren Beigeschmack das diese Erhöhung einzig und allein dem Staat zufließt. Oder die fast täglich ansteigenden Treibstoffpreise, ich kann mich noch erinnern wie vor 30 Jahren gesagt wurde „Wenn der Treibstoff die 1.000 Lire pro Liter erreicht wird niemand mehr Auto fahren“ Jetzt sind wir umgerechnet fast auf 4.000 Lire. Oder die Erhöhung der MwSt. von Anfänglich 20% auf 21% und die Erhöhung auf 23% stehen noch an. Somit zählt Italien zu den Staaten mit dem höchsten MwSt. Satz in Europa. Und all das zeigt mir dass wir ohne Italien besser dran sind, denn Italien reißt uns in den sicheren Abgrund.
Leider ist unsere Situation in Südtirol bei weitem nicht so rosig wie von unseren Politikern beschrieben. Denken wir nur an die Berichte der Medien in den vergangenen Wochen wo einmal mehr die klare Aussage kam, nachdem von den 200.000 Haushalten 36.000 an der Armutsgrenze leben und ohne Sozialhilfen es sogar 50.000 Familien sind, die mit Ihrem Einkommen nicht über die Runden kommen!
Oder die Einführung der verpflichtenden 5 Tage Woche in den Schulen, wobei sich die Elternvertreter und Schul-Gewerkschaften dagegen aussprechen. Oder der Dauerbrenner Bozner Flughafen der auch gegen den Willen der Umliegenden Bevölkerung ausgebaut wird. Obwohl es von Seiten der Experten schon lange heißt dass sich der Flughafen in Bozen, auf Grund seiner Lage und Struktur NIE rechnen wird. Und somit wieder jährlich viel Steuergelder kostet. Und dies in Zeiten wo Sparen angesagt ist.
Der HGV wehrt sich gegen Kurtaxe und Tourismusabgabe. Die Bauern zittern noch immer wegen der möglichen IRPEF Steuer für Stadel und Stall. Die Bauwirtschaft beklagt die fehlenden Öffentlichen Aufträge. Die Verbände der Unternehmer, der Handwerk und der Industrie sowie die Arbeitnehmer schicken ein klares Signal gegen die ansteigende Steuerliche Belastung. Die Bevölkerung ist gegen die hohen Politikergehälter, auch wenn man immer wieder die Aussage hört in der Privatwirtschaft wird mehr verdient. Nur ist das in Zeiten des Sparens fehl am Platz denn die Bevölkerung muss auch zu den sonst schon niedrigen Löhnen Nullrunden hinnehmen!
Diese Liste liese sich noch um einiges ergänzen. Ich glaube aber es hat jeder verstanden was ich damit sagen will. Die Lösung unserer Probleme ist mit einem Schlag erledigt. Auf in die Zukunft ohne Rom!
Uns Schützen wirft man immer wieder vor dass wir uns zu vielen Dingen zu Wort melden. Nur scheint im Moment das sich alle Wirtschaftstreibenden und alle Gesellschaftsschichten wegen der bedenklichen Situation in unserem Lande zu Wort melden und ihren Unmut kund tun.
Es ist traurig dass es den Menschen Finanziell schlecht gehen muss um das Mann und Frau wach gerüttelt wird und bereit ist etwas zu tun. Den von uns gewählten Volksvertretern kann ich nur eines nahe legen, wieder auf die Stimme des Volkes hören. Es ist an der Zeit dass Sie sich gemeinsam um das Südtirol Problem kümmern und zusammen eine Lösung finden. Das derzeitige Verhalten entspricht ganz und gar nicht dem, was Sie immer verkünden, es muss gemeinsam mit allen drei Sprachgrubben eine Lösung gefunden werden! Anscheinend gilt diese IHRE Weisheit nur für andere aber nicht für Sie selbst!
Deshalb liebe Marketenderinnen und Schützenkameraden, liebe Tirolerinnen und Tiroler es ist Zeit und es liegt an uns unseren Politikern zu sagen was sie zu tun haben, und nicht an den Politikern die uns sagen was Sie machen.
Zum Abschluss danke ich der SK Neumarkt mit ihren Hauptmann Martin Robatscher für ihren unermüdlichen Einsatz für das Schützenwesen auf Gemeinde- Bezirks- und Bundesebene sowie darüber hinaus. Ich wünsche weiterhin alles Beste und Gute und im Besonderen soll die neue Fahne neuer Auftrieb für die Zukunft sein.
Es lebe unser Land Tirol