MARLING – Der Schützenbezirk Burggrafenamt/Passeier zeigt sich entsetzt über das Abstimmungsergebnis im Südtiroler Landtag über das Selbstbestimmungsrecht. Die Tatsache, dass mitunter die meisten SVP-Abgeordneten die Abtrennung Südtirols vom restlichen Tirol und somit vom Vaterland Österreich nicht als historisches Unrecht empfinden und die Annexion an den italienischen Staat als rechtmäßig ansehen, bedeutet die politische Selbstaufgabe als Minderheit in einem fremden Staat. Im Umkehrschluss hieße das, dass die Zugehörigkeit unseres Landes zum italienischen Staat freiwillig gewollt und völkerrechtlich legitimiert wäre.
Unter dem Eindruck des Alpini-Aufmarsches und der flächendeckenden Beflaggung unserer Städte mit der italienischen Tricolore haben viele Landtagsabgeordneten der SVP anscheinend nicht nur vergessen, welche Opfer unsere Väter und Großväter als Kaiserjäger und Landesschützen bei der Verteidigung ihrer Tiroler Heimat erbracht haben, sondern sie haben damit auch jene Überzeugung über Bord geworfen, die das Überleben der Tiroler Minderheit in Italien erst ermöglicht hat. Sie haben damit in sträflicher Weise im Nachhinein die Assimilierungsmethoden eines Ettore Tolomei, der faschistischen Schergen und des „demokratischen“ Italiens in den 1960er Jahren gutgeheißen.
Mit dem Freiheitsmarsch am 14. April 2012 in Bozen haben über 6.000 Menschen aus ganz Tirol, aber auch viele Südtiroler Mitbürgerinnen und Mitbürger in beeindruckender Weise aufgezeigt, dass die Annexion an den italienischen Staat ein großer Fehler war und wir Südtiroler von heute die Konsequenzen dieses Fehlers zu tragen haben. Die Einschätzung der Schützen wird mittlerweile von vielen Südtiroler Wirtschaftskreisen geteilt. Aussagen wie „Das Maß ist voll“, „Steuerrechtliches Blutbad“, „Wir können nicht mehr“ machen deutlich, dass wir Südtiroler dringend eine Zukunft ohne den italienischen Staat anstreben müssen, in der alle drei Sprachgruppen in einem blühenden und erfolgreichen Land ihrer Arbeit nachgehen können.
Von den Volksvertretern der deutschen Mehrheitspartei erwarten wir daher eine Rückbesinnung auf den volkstumspolitischen Auftrag, der das Überleben der Südtiroler Volksgruppen in der angestammten Heimat zum Inhalt hat. Südtiroler Volksvertreter, die als Vasallen der italienischen Staatsinteressen auftreten, sind fehl am Platz.
Andreas Leiter Reber
Bezirksmajor Burggrafenamt/Passeier