BOZEN – Gut organisiert und sehr diszipliniert ist der Freiheitsmarsch am 14. April 2012 in Bozen abgelaufen, welcher unter dem Motto „Ohne Rom in die Zukunft“ stand. Trotz der in den letzten Wochen massiven – zum Teil auch schmutzigen – Medienkampagne gegen den Südtiroler Schützenbund, haben es sich über 6.000 Menschen, davon rund 4.000 Schützen aus ganz Tirol, nicht nehmen lassen, für das „Los von Rom“ aufzumarschieren. Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Mjr. Elmar Thaler, hatte also Recht, als er schon vor Monaten in einem Interview erklärt hatte, dass diese Großkundgebung alle bisherigen Protestmärsche des SSB übertrumpfen würde.
Angeführt wurde der Schützenmarsch von der Bundesleitung des SSB. Begleitet wurde diese von mehreren Mitgliedern der Bundesleitung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien mit Landeskommandant Mjr. Fritz Tiefenthaler und mit Spitzen des Welschtiroler Schützenbundes. Weiters marschierten der Abgeordnete zum österreichsuchen Nationalrat Werner Neubauer mit den Schützen mit. Die lokalen Landesspolitiker glänzten leider – bis auf wenigen Ausnahmen (L.Abg. Dr. Eva Klotz, L.Abg. Andreas Pöder und L.Abg. Sven Knoll) – mit Abwesenheit.
Der Freiheitsmarsch begann mit der Aufstellung der Teilnehmer am Grieser Platz und führte zunächst zum italienischen Regierungskommissariat in der Fagenstraße. Dort wollten Mitglieder der Bundesleitung durch die Übergabe eines Manifestes den Abschied Süd-Tirols von Italien bekanntgeben. Leider war der Regierungskommissär aber nicht bereit, die Schützen zu empfangen, wie der Landeskommandant in einer kurzen Erklärung an die zahlreichen Pressevertreter mitteilte.
Anschließend marschierten die tausenden Schützen und Zivilpersonen unter Trommelwirbel und mit Fackeln – vorbei am faschistischen Siegesdenkmal – durch die Bozner Altstadt. Die Spruchbänder brachten klar zum Ausdruck, worum es den Teilnehmern des Freiheitsmarsches ging. „Unser Staat ist das nicht“, „Los von Rom“ oder „Lasst uns endlich gehen“, um nur einige zu nennen. Am Straßenrand auf der gesamten Strecke des Protestzuges standen viele Zuschauer und applaudierten den Demonstranten.
Ziel der Teilnehmer war der Landhausplatz, wo die Süd-Tiroler Politiker aufgefordert wurden, unverzüglich alles Notwendige in die Wege zu leiten, um die Loslösung Süd-Tirols von Italien zu erlangen. Zunächst begrüßte der Bundesgeschäftsführer des Südtiroler Schützenbundes Mjr. Günther Ploner alle Anwesenden. In seinem Grußwort meinte er unter anderem, dass dieser Freiheitsmarsch mit mehreren tausend Menschen ein Signal für des 21. Jahrhundert sei, er sei ein Auftrag für einen neuen politischen Abschnitt. Und abschließend: „Gewählte Volksvertreter, nehmt ihn auf, diesen neuen Zeitgeist. Geschichte schreiben jene, die aufstehen und zukunftsweisende Entscheidungen treffen. Jene, die sitzen bleiben, die wird man vergessen!“.
Anschließend folgten die Reden von verschiedenen Mitgliedern der Bundesleitung. Mjr. Rudolf Lanz, der Bezirksmajor des Schützenbezirkes Wipptal, sprach über die kulturellen Vorteile einer Loslösung vom italienischen Staat. Mjr. Peter Kaserer, Bezirksmajor im Vinschgau, stellte in seiner Ansprache die sozialen Vorteile klar: „Mit einem Staat, in dem der Sozialbetrug, also das Schwindeln bei Invalidenrenten an der Tagesordnung ist und wo Renten auch noch Jahre nach Ableben des Empfängers ausbezahlt werden, kann man keine gerechte Sozialpolitik machen“. Der Bezirksmajor der Burggräfler und Passeirer Schützen Mjr. Andreas Leiter Reber sprach über wirtschaftliche Vorteile. „Süd-Tirol ist innerhalb Italien nicht Nettoempfänger, sondern Nettozahler“, so die Kernaussage von Leiter. Es folgte die Rede von Siegfried Barbierei, dem Bezirksmajor von Bozen. Dieser prangerte die faschistischen Relikte in Süd-Tirol an. „Durnwalder, Kasslatter, und ein Großteils des Landtages waren für die Entfernung des Mussolinireliefs. Und Rom sagt Nein!“ so Barbieri. Anschließend sprach der Bildungsreferent des SSB, Mjr. Günther Morat zum Thema „Demokratie“. Er überraschte damit, dass er einen Teil seiner Ansprache auch in italienischer und englischer Sprache hielt. Alsdann sprach der Ladinervertreter des SSB, Mjr. Lois Taibon an die Teilnehmer. Bezirksmajor Haymo Laner klärte anschließend die Anwesenden noch über das Selbstbestimmungsrecht auf, ehe Mjr. Jürgen Werth, Bezirksmajor im Süd-Tiroler Unterland einige Unabhängigkeitsbeispiele innerhalb Europas der letzten Jahre aufzeigte.
Es folgte die Verlesung des Unabhängigkeitsmanifestes durch Mjr. Efrem Oberlechner. Die Kernaussage: „Süd-Tirol hat den Verbleib bei Italien nie angestrebt. Die Autonomie ist eine Zwischenlösung. Das Selbstbestimmungsrecht aber ist und bleibt ein Grundrecht eines jeden Volkes. Wir fordern deshalb die Unabhängigkeit und Freiheit und den Südtiroler Landtag dazu auf, alles Notwendige in die Wege zu leiten“. Mit tosendem Applaus wurde das Manifest von den tausenden Schützen und den unzähligen Zivilisten angenommen.
Nachher sprach der Landeskommandant des SSB, Mjr. Elmar Thaler an die Anwesenden. Er erinnerte daran, wie oft sich unsere Vorfahren in den vergangenen Jahrhunderten das Recht herausgenommen hätten, auf die ihnen zustehenden Freiheitsrechte zu pochen und die eigene Zukunft selbst zu gestalten. Und in dieser Tradition stehend, sei man heute zusammengekommen. „Um nach Jahrzehnten der Abhängigkeit von einem fremden Staat friedlich und im Geiste europäischer Einigkeit, die nächsten Schritte für eine erfolgreiche und sichere Zukunft unseres Landes einzufordern“, so Thaler. Er wünsche sich von den Politikern, dass sie für die Heimat endlich auch einmal einen mutigen Schritt setzen würden. Sie mögen beginnen, ihre salbungsvollen Worte der Vergangenheit nun endlich in Taten zu fassen und aus den Ereignissen der letzten Wochen, Monate und Jahre ihre Schlüsse zu ziehen. Es gebe eigentlich nichts mehr, was uns bei Italien halte. Weder kulturell, noch wirtschaftlich und schon gar nicht autonomiepolitisch habe man von diesem Staat etwas zu erwarten. Der Landeskommandant beendete seine Freiheitsrede mit einen klaren Appell an die Landespolitik: „Als heimatliebende Menschen sagen wir nochmals laut und deutlich: Wir wollen die Freiheit für unsere Heimat!“.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Kundgebung ein voller Erfolg war. Es bleibt nur zu hoffen, dass von Seiten der Politik hinsichtlich der Loslösung Süd-Tirols vom italienischen Staat endlich Taten folgen. Die nächste friedliche Großkundgebung wird bei etwaiger Untätigkeit der Politiker nicht lange auf sich warten lassen.