„Tirolgipfel“ im Alpbachtal

ST. GERTRAUDI (klausm, mlun) – Österreich ist sich seiner Aufgabe als Schutzmacht für Südtirol bewusst, allerdings kann sich diese Schutzmachtfunktion (derzeit) ohnedies nur auf diplomatischer und kultureller Ebene abspielen.

Am Freitag 23. März 2012 traf sich eine Gruppe von 12 hochkarätigen Insidern aus Nord- und Südtirol im „Stoffelhäusl“ in St. Gertraudi, um eben das Spannungsfeld zwischen Landeseinheit und Wirtschaftsinteressen darzustellen und darüber zu diskutieren, ob die Schutzmachtfunktion Österreichs überhaupt noch zeitgemäß ist.

Gekommen waren unter anderem Elmar Thaler (geschäftsführender Landeskommandant der „Tiroler Schützen“ von Nord-, Ost,- Süd- und Welschtirol), Hermann Gahr (Abgeordneter zum Nationalrat und Südtirolsprecher der ÖVP), Univ. Lekt. Dr. Johannes Ausserladscheiter (Konsulent für Internationale Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union), die Südtiroler Historikerin Dr. Margareth Lun sowie Vertreter der Wirtschaft und verschiedener Medien, unter anderem als Vertreter des Südtiroler Schützenbundes Efrem Oberlechner. Gastgeber und Initiator dieses Abends war Buchautor und Heimatforscher Martin Reiter aus St. Gertraudi.

Beeindruckend waren die Ausführungen des Landesschützenkommandant Elmar Thaler: Südtirols Schützen haben in manchen Punkten einen ganz anderen Schwerpunkt als beispielsweise die Schützen in Nordtirol. Elmar Thaler plädierte in seinen Ausführungen für einen Zusammenschluss aller Landesteile des historischen Tirol, gleichermaßen eine Einheit aller Tiroler Volksgruppen. Außerdem erläuterte er, von welchen konkreten Schwierigkeiten ein wirtschaftliches Zusammenwachsen der Tiroler Landesteile trotz des Schengen-Abkommens beeinträchtigt werde: von der unterschiedlichen Treibstoff- und Steuerpolitik bis hin zu den völlig isolierten Strom- und Handynetzen.

Über ein besonders aktuelles Thema sprach NR Hermann Gahr, nämlich zur „Doppelstaatsbürgerschaft“. In einem Expertenhearing in diesen Tagen zu eben diesem Thema kam man zu der Überzeugung, dass eine Doppelstaatsbürgerschaft rechtlich möglich sei, allerdings mit keinerlei Verpflichtungen wie z. B. späteren Pensionsansprüchen. Hermann Gahr präsentierte in St. Gertraudi ein 10-Punkte-Programm, wobei er abschließend meinte, bei der Abarbeitung bei Punkt 4 angelangt zu sein. Bis es zur Entscheidung über die Möglichkeit einer Doppelstaatsbürgerschaft kommt, gäbe es noch viel zu tun.

Nach einem interessanten Meinungsaustausch, souverän moderiert von Johannes Ausserladscheiter, servierten die Gastgeber eine hervorragende Pressknödelsuppe und danach eine umfangreiche Tiroler Brettljause. Eine Tiroler Brettlause in gemütlicher Runde verlangt nach musikalischer Umrahmung, dieselbe lieferten in Hausmusikmanier Johannes Ausserladscheiter und Martin Reiter auf einer „Chromatischen“ und einer „Steirischen“.

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