TRIER – Eine Delegation des Südtiroler Schützenbundes tagte vom 10. bis 12. Februar in Trier (D) zum Thema „Ortsnamengebung im südlichen Tirol“. Für die wissenschaftliche Betreuung dieses 3-tägigen Seminars konnte der Sprachwissenschaftler Dr. Cristian Kollmann gewonnen werden.
Im Gegenzug zu den politischen Vertretern im Landtag will der Schützenbund verhindern, dass der Kulturschatz unserer Ortsnamen nicht aufgrund parteipolitischen Kuhhandels an den italienischen Staat verschachert wird. Dies ist unter anderem auch unser statutarischer Auftrag.
Der Südtiroler Schützenbund sieht im Gesetzesentwurf der Südtiroler Volkspartei eine Zementierung des Lügenwerks Tolomeis und eine Bestätigung der drei faschistisch-tolomeischen Regierungsdekrete. Viele Punkte im Gesetzesentwurf sind äußerst schwammig formuliert, unverständlich und sprachwissenschaftlich ungenau definiert.
Viele Fragen, wie zum Beispiel festgestellt werden soll, welche Begriffe übersetzbar sind, bleiben offen. Soll die Antwort darauf ein politikgesteuerter Statistiker oder ein „autoethnophober“ politischer Statist bestimmen? Auf welcher Basis werden die Ortsnamen definitiv amtlich gemacht werden? Welches Land braucht nazistisch oder faschistisch erfundene Ortsnamen in „der besten Autonomie der Welt“ bzw. in einem grenzfreien Europa?
Aus diesem Grund wird der Südtiroler Schützenbund in den kommenden Monaten versuchen, der gesamten Bevölkerung grundlegende Informationen zur Thematik der Ortsnamensgebung anzubieten. In allen Schützenbezirken sollen Vortragsabende stattfinden, damit sich alle ein objektives und vor allem unabhängiges Bild der derzeitigen Debatte machen können.
Auch bei der Zusammensetzung des Landesbeirats für Kartographie erkennt der Schützenbund keine wissenschaftlichen Fachkapazitäten aus dem Bereich der Sprachwissenschaften.
Der Bevölkerung wird bewusst das Motiv der Erfindung der tolomeisch-faschistischen Ortsnamen verschwiegen. Die Absicht Tolomeis war, dass sich die deutsche und ladinische Bevölkerung im Laufe der Jahrzehnte an diese Namenserfindungen gewöhnt. Dieser Fall scheint nun in manchen Bevölkerungsschichten, aber vor allem bei politischen Funktionären – auch deutscher Parteien – eingetreten zu sein.
Aus diesem Grund wollen wir unseren demokratisch gewählten deutschen und ladinischen Volksvertretern in den Gemeindestuben, in den Bezirksgemeinschaften, im Südtiroler Landtag und in der Landesregierung eine eindeutige Mitteilung auf den Weg zum Wahlkampfjahr 2013 mitgeben.
Im Jahr 2012, in welchem sich der faschistische Marsch auf Bozen zum 90. Male jährt, werden die Namen der Akteure bzw. der Handlanger der definitiven Umsetzung der tolomeiischen Vergewaltigung unserer heimischen Namen von Dörfern, Städten, Weiler, Fraktionen, Bäche, Wiesen und Berge nicht vergessen werden. Im Gegenteil! Die Verantwortlichen unterzeichnen mittels der Verabschiedung eines solchen Gesetzesentwurfes ihr zukünftiges politisches Waterloo.
In diesem Sinne schrieb Platon „Die Namenserteilung ist kein gleichgültiges Anliegen und sollte nicht vom Zufall abhängen.“
Tolomei und seine heutigen Handlanger scheinen nichts dem Zufall überlassen zu wollen, aber auch unser Anliegen ist nicht gleichgültig und wird seine Gültigkeit erlangen. Wahrheit und Recht kann man nicht mit einer Statistik ermitteln.
Mjr. Günther Morat
Kultur- und Bildungsreferent