Meine Lieben.
Ich möchte an etwas anknüpfen, was Landeskommandant Fritz Tiefenthaler gestern in Meran in seiner Rede angedeutet hat. Das Bekenntnis zu Tirol muss gelebt werden, nicht nur gesagt.
Major Tiefenthaler hat gestern folgendes Beispiel erzählt: Er war mit einer Schulklasse in Südtirol und wollte unter anderem ein Museum besuchen. Die Mitarbeiterin des Museums hat gleich zweimal gefragt, ob das nun die Gruppe aus Österreich sei. Ein Schüler hat ihr nun klar gemacht, dass sie auch Tiroler wären.
Dieses Beispiel zeigt, dass die Brennergrenze doch existiert, und dass wir Gefahr laufen, dass jeder Landesteil sich selber als Tirol definiert und die Einheit immer mehr dadurch verloren geht.
Das Bekenntnis zu Tirol muss gelebt werden, nicht nur gesagt. Denn Lippenbekenntnisse nützen nichts, wenn sie nicht im konkreten Leben einen Widerhall finden.
Die Lesung aus dem Jakobusbrief fordert diesen Widerhall im Leben auch für den Glauben.
Als Tiroler sollen wir fest im Glauben unserer Väter verwurzelt sein, wie es im Herz-Jesu-Bundeslied heißt: „Fest am Glauben halten wir“.
Jedoch soll dieser Glaube sich nicht nur in der Pflege der Prozessionen zeigen oder in der Restaurierung netter Bildstöcke oder Wegkreuze.
Dies sind Lippenbekenntnisse, vielleicht sogar Feigenblätter, die unsere religiöse Blöße bedecken sollen.
Der Glaube soll sich täglich und konkret zeigen: Beim Tischgebet, beim Sonntäglichen Kirchgang, beim abendlichen Segen der Kinder durch die Eltern und z.B. in einer überlegten Sprache, die sich nicht durch Fluchwörter schmücken muss (auch, wenn das besonders für Unterlandler schwierig ist).
Wir alle sind in Stress: wir laufen und rennen von einem Termin zum nächsten, wir haben das Handy am Ohr und den Terminkalender im Kopf. Und doch haben wir Zeit gefunden, heute hier zu sein.
Weil uns der Glaube und die Liebe zur Heimatwichtig ist.
Der Glaube und die Liebe zur Heimat;
beides hat Andreas Hofer getrieben und getragen;
beides haben wir Schützen gelobt;
beides aber braucht eben mehr als nur Lippenbekenntnisse.
„Mander, es isch Zeit“ Ich möchte diesen Aufruf aus dem Jahr 1809 auch für mich verwenden:
„Mander, es isch Zeit“, dass wir uns Zeit nehmen für Gott, denn er ist das und der Wichtigste.
„Mander, es isch Zeit“, dass wir uns Zeit nehmen, unseren Glauben zu erforschen, denn er ist unsere Identität.
„Mander, es isch Zeit“, dass wir uns Zeit nehmen, in unserem Glauben zu wachsen, denn er gibt uns echte Reife.
„Mander, es isch Zeit“, dass die Liebe zur Heimat und der Glaube konkrete Formen bekommt.
„Mander, es isch Zeit“, dass wir echte Christen werden, und echte Tiroler, echte Schützen.
Gelobt sei Jesus Christus.