BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund nimmt das Jubiläum 40 Jahre Autonomiestatut zum Anlass, um vor allem jenen Menschen zu danken, die maßgeblich am Zustandekommen dieses für Südtirol so wichtigen Vertrages beteiligt waren. Neben vielen Verantwortungsträgern in Österreich und Südtirol ist dabei vor allem die Leistung jener Menschen zu würdigen, die durch ihren mutigen Einsatz in den 1960er Jahren Bewegung in die bis dahin lahme Südtirolpolitik gebracht haben. Sie haben somit den Anstoß zu Verhandlungen gegeben, die letztendlich im 2. Autonomiestatut endeten. Diesen Freiheitskämpfern, und vor allem jenen von ihnen, welche die Früchte ihres selbstlosen Engagements nicht mehr bzw. bis heute nicht ernten konnten, gilt der Dank vieler Südtiroler.
Dem zweiten Autonomiestatut war ein jahrzehntelanges Ringen vorausgegangen, nachdem sich der Pariser Vertrag als in vielen Bereichen wertlos erwiesen hatte, weil er immer wieder ausgehöhlt wurde.
Obwohl Österreich die Südtirol-Frage 1960 und 1961 vor die UNO gebracht hatte, kam erst infolge der Feuernacht und des 1. Mailänder Prozesses wieder Bewegung in die Verhandlungen.
Als die Neunzehnerkommission nach vier Jahren dem damaligen italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro endlich einen Plan zur Umsetzung der Autonomie vorlegte, war damit die Basis für das 2. Autonomiestatut geschaffen.
Während Italien es kategorisch ablehnte, das Reformpaket international zu verankern, beharrte Österreich zunächst darauf. Die geheimen Verhandlungen über diesen Punkt zogen sich über Jahre hin.
Vor seiner endgültigen Genehmigung musste das Autonomie-Paket von den Regierungen Südtirols, Italiens und Österreichs ratifiziert werden.
In der SVP-Landesversammlung wurde nach stundenlangen heißen Debatten schließlich die Durchführung des Operationskalenders beschlossen. Dabei setzten sich die Paketbefürworter um Silvius Magnagohttp://de.wikipedia.org/wiki/Silvius_Magnago, Roland Riz und Friedl Volgger knapp gegen die Paketgegner um Alfons Benedikter und Peter Brugger durch.
Zehn Tage später stimmte auch das italienische Parlament in einer formellen Abstimmung dem Paket zu. Daraufhin zog Italien das EWG-http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_WirtschaftsgemeinschaftVeto gegen Österreich zurück.
Wesentlich umstrittener war die Abstimmung hingegen in Österreich.
Das Zweite Autonomiestatut wurde schließlich am 10. November 1971 beschlossen und trat am 20. Jänner 1972 in Kraft.
Die Bezeichnung Paket erhielt das Statut, weil es ein ganzes „Paket“ von Maßnahmen enthält, um die Autonomie umzusetzen.
1972 galt das zweite Autonomiestatut als große Errungenschaft, auch wenn sich schon damals viele eine zukunftsweisende Lösung, die Selbstbestimmung wünschten.
Damals war Italien noch in einer Machtposition und konnte noch den EWG-Beitritt Österreichs vereiteln, wenn es mit der „Lösung“ der Südtirol-Frage nicht einverstanden war.
Heute hingegen haben sich die Vorzeichen komplett geändert.
In diesem Zusammenhang mahnt der Schützenbund an, nach dem erfolgreichen Zwischenmodell Autonomie endlich entscheidende Weiterentwicklungen konkret anzugehen. „Nur der Wandel hat Bestand“, meint in diesem Zusammenhang der Landeskommandant der Schützen, Elmar Thaler, der gleichzeitig die Bevölkerung dazu aufruft, sich fortwährend die Umstände zu vergegenwärtigen, die einer Autonomie Südtirols überhaupt erst eine Berechtigung gegeben haben. Eine durch die Zugehörigkeit zu Italien fortschreitende Assimilierung der Südtiroler in Kultur, Sprache und Mentalität könnte unsere Autonomie irgendwann in Frage stellen. Deshalb möge dieses 40. Jubiläum gleichzeitig auch der Auftakt für eine sichere Zukunft ohne Italien sein.